Wir haben jetzt endlich unser Tablet zurück und können euch jetzt mit mehr als nur den kurzen News der letzten Wochen unterhalten. Wir haben vor gleich drei Einträge zu veröffentlichen, um die vergangenen Wochen aufzuarbeiten.
Wir haben in den Tagen nach dem Aufbruch recht angenehmes Wetter genossen. Es war häufig bedeckt, nicht zu heiß und die Regenschauer hielten sich in Grenzen. Nur die Bremsen haben uns den ersten Tag vermiest.
Wir hatten in den einsamen Feldern, die wir durchliefen, Begegnungen mit einigen Wildtieren. Besonders die Rehe und Hasen haben gerade unseren Hund maßlos begeistert und ihren Jagdtrieb geweckt. Glücklicherweise haben wir die Objekte ihrer Begierde meist vor Ruby entdeckt.
Zu unserer großen Freude hatte Andis Onkel uns tatsächlich gleich zwei Schlafplätze organisiert, die wir nach einer Nacht Wildcamping in Anspruch nehmen konnten. Zuerst waren wir bei Susanne. Susanne ist spannend: Sie macht Haushaltsauflösungen und hat einen Raben. Aber das für uns Wichtigste: Susanne hatte Gulaschsuppe und Käsebrote. Wir saßen also in ihrem Garten und schwebten im siebten Sättigungshimmel und haben uns, wie schon so häufig, über Gott und die Welt unterhalten. Zum Frühstück überraschte uns Andis Onkel sogar mit Brötchen und Honig. Von daher fiel es uns sehr schwer aufzubrechen, auch wenn wir wussten, dass wir keine andere Wahl haben. Am Abend schlugen wir auf dem Gelände der, für uns als Zeltplatz organisierten, Bio-Gärtnerei auf. Abends konnten wir duschen, morgens Kartoffeln, Tomaten und Zucchini mitnehmen, um dann frisch und gestärkt in unser gesetzloses Leben als Wildcamper einzutauchen.

Die schattigen Wege und kleinen Orte zogen eher unspektakulär an uns vorbei.
Nur die paar Kilometer, die wir in einem Moor zugebracht haben, haben sich erheblich von der amorphen Masse an Eindrücken unterschieden. Wir konnten anhand einiger Erklärungstafeln sogar Einiges über die Flora und Fauna dieser besonderen Landschaft lernen.

Das, dank der großen Trockenheit, ausgedörrte Gras, hat besonders Ruby immer wieder zu Wälzpausen eingeladen, die der Hund sichtlich genießen konnte. Wir gönnen ihr diese kurzen Phasen der Entspannung zu gerne, da unsere Wanderung Ruby sehr schlaucht.

Wir durften kurz bevor wir Tostedt erreichten auch die etwas weniger schönen Seiten der Natur kennenlernen und haben uns mehr als ein Mal über die Wanderwegpflege des Landes Niedersachsen beschwert. Wir mussten uns bei drückender Schwüle zwei Kilometer weit durch nahezu undurchdringliches Gestrüpp kämpfen, um dann auf einem Ast, mehr als ein Ast war dieser Stock wahrhaftig nicht, über einen großen Bach zu balancieren. Tatsächlich war dieser „Weg“ ein ausgezeichneter Wanderweg in der niedersächsischen Wanderkarte.

Aber unsere schlechte Laune über diesen unwegsamen Teil haben wir bald hinter uns gelassen, denn wir haben eine weitere Pause in Hamburg in Aussicht gestellt bekommen. Meine Patentante ist bereit uns zu beherbergen. Andi, Ruby und ich bringen also zwei stramme Tage hinter uns. Wir gehen zweimal beinahe 30 km um schnell in Hamburg anzukommen. Dabei haben wir auch die ersten richtigen Höhenmeter seit Verlassen des Bergischen Landes zu überwinden. Verschwitzt, aber zufrieden, erreichen wir am Abend des 2.8.2020 unser Etappenziel. Wir duschen, essen gemeinsam und reden bis spät in die Nacht.